Liebes Tagebuch....

Liebes Tagebuch, …. äh .… moment.

 

Ein Tagebuch ist es zwar nicht - und trotzdem fühlt es sich momentan so an als würde ich eins schreiben.

Die Woche war unter anderem vollgestopft mit Proben für mein neues Theaterprojekt. Es ist eine Uraufführung im Pepper Theater in München. Ein sehr brutales Stück über 5 Henker, die im Tross von König Otto I. mitziehen und die Todesurteile über gefangene Ungarn sprechen und ausführen. Eine Rolle die - natürlich - weit weg von meiner privaten Person liegt. Zu diesem Thema schreibe ich in den nächsten Wochen aber nochmal etwas detaillierter.

 

Nach einer dieser Proben auf dem Heimweg bin ich in meinem "Heimatstadtteil" an einem kleinen, neuen Cafè vorbeigekommen. Das "Cafino" hat erst seit letzter Woche geöffnet und war trotzdem schon gut besucht. Trudering ist ein ruhiger und beschaulicher Stadtteil im Münchner Osten. Begrüßt wurde ich durch eine betagte, blonde Hündin die an einem Rinderohr kaute. Wenn ich das erste Mal in einem neuen Café bin trinke ich für gewöhnlich einen Latte macchiato (wahlweise auch gerne eine "Cafè Latte"), so kann ich für meinen Geschmack gleich einschätzen ob sich ein weiterer Besuch für mich lohnt oder nicht. Zu meinem Getränk wurde mir ein kleines Stück sehr leckeren Kirsch-Streuselkuchens serviert. Damit hatte man mich dann gänzlich überzeugt, es war lecker - ich komme auf jeden Fall wieder. Sehr guter Kaffee mit einer traumhaft geschäumten Milch. Ich komme aber auch gerne mal Abends vorbei, dann zwar nicht für einen Kaffee (obwohl mir Koffein mittlerweile nicht mehr viel anhaben kann, ich bin geübt - quasi eine Berufskrankheit) sondern auf einen leckeren Wein - daher nämlich auch der Name "Cafino". Café + Vino, eine schöne Idee mit einer tollen Raumgestaltung und netten Mitarbeitern die mit viel Herzblut daran arbeiten den Gästen eine schöne Zeit zu schenken. Ich kam nur durch Zufall dorthin, gestresst und habe trotzdem gut eine Stunde dort verweilt. Ich mag es, wenn Menschen mit Herzblut einer Arbeit nachgehen - es gibt den schönen Satz "If you dont like your job - quit it". Natürlich ist es nicht immer so leicht, aber im Grunde steckt ein wahrer Kern darin. Man merkt es einfach wenn jemand seinen Job gerne macht oder ob er die Minuten bis zum Feierabend zählt. Ich kann euch nur empfehlen, wenn ihr mal in Trudering unterwegs seid dem "Cafino" einen Besuch abzustatten. (Kulinarisch hat Trudering auch etwas zu bieten - unter anderem meinen zum Beispiel Lieblingsinder, nur eine Straßenecke weiter). Diese Woche findet auch die alljährliche "Truderinger Festwoche" statt. Ein kleines, nettes Volksfest - und wie ich erfahren habe, das älteste Münchner Stadtteilfest überhaupt. Dort bin ich nach langer Zeit mal wieder Autoscooter gefahren und habe den Abend mit einer typisch bayerischen Brotzeit und einer "Rußn-Maß" (Für die Nicht-Bayern unter euch: Weizenbier mit Zitronenlimonade - sehr zu empfehlen) gemütlich ausklingen lassen. Es spielten die "Cagey Strings", eine Münchner Partyband die es seit 1982 gibt. Das Festzelt war gefüllt mit sehr jungen Menschen und nachdem mehrmals niveaulose Fußballchöre gegrölt wurden (nur so viel: die Bayern haben ja "nur" die Meisterschaft gewonnen und Dortmund steht im DFB-Pokalfinale, um genau diese alte Rivalität zwischen dem BVB und Bayern München ging es) hat es mich wieder nach draußen gezogen. Am Vatertag lädt das "Stiftl-Zelt" auf dem Volksfest zum traditionellen Boxen zwischen dem TSV 1860 München (Box-Abteilung) und diesmal einer Londoner Auswahl. Zum Boxkampf habe ich es zwar dann nicht geschafft, aber dafür das Relegationsspiel des (Fußball-)TSV 1860 München gegen Jahn Regensburg gesehen. Nächste Woche wissen wir dann ob es die "Löwen" in die dritte Liga und Regensburg in die Zweite verschlägt oder ob alles beim Alten bleibt.

 

In diesem Sinn - Ein Prosit der Gemütlichkeit.